Gichin FUNAKOSHI – Vater des modernen Karate-Do

1868

Funakoshi Gichin wurde im Jahr 1868 in Naha (damals Königreich Ryūkyū, heute Präfektur Okinawa) geboren.

Ca. 1873 - 1885

Nach eigenen Aussagen war er in seiner Kindheit eher klein und kränklich. Dennoch fing er im Jugendalter unter Meister Asato Yasutsune (Karate- und Schwertkampfmeister) und Meister Itosu Yasutsune an, Okinawa-Karate zu erlernen.

Ca. 1900

Funakoshi war beruflich als Hauptschullehrer tätig - trotzdem stellte Karate für ihn einen wichtigen Lebensinhalt dar und war sehr um dessen Verbreitung bemüht. Ihm gelang es so, diese Kampfkunst in den Sportunterricht an den Schulen zu integrieren. 

1913

Er veröffentlichte seinen ersten Artikel über Karate.

1922

Funakoshi reiste im Auftrag der Präfektur Okinawa nach Tokio und stellte dort Karate der japanischen Öffentlichkeit vor. Er traf dort aber auf eine neue Mentalität, die das Lehren der Kampfkunst nach altem okinawanischem Muster unmöglich machte.

 

Von Anfang an wurde deutlich, dass er seine japanischen Schüler mit dem, was im okinawanischen Karate bisher galt, nicht begeistern konnte. Die „modernen“ Japaner suchten den Anschluss an die konsumorientierte Welt - es brauchte den sportlichen Aspekt, den Wettbewerb, den äusseren Reiz.

Ab 1922

In Tokio arbeitete er als Hausmeister, Gärtner und Reinigungskraft. Erst nachdem es ihm gelungen war, Karate in Japan bekannter zu machen, konnte er sich auch von seiner Tätigkeit als Karatelehrer leben. 

27. April 1957

Gichin Funakoshi starb am 27. April 1957 in Tokio an Altersschwäche. 

Meister Gichin Funakoshi gilt als Vater und Begründer des modernen Karate. "Shoto" nannte man seinen Karate-Stil von und "Kan" bedeutet Haus oder Tempel. Er gehörte zu den grossen Experten der okinawanischen Kampfkunst und war mehr als 30 Jahre lang Schüler des Shorin Ryû. Meister Funakoshi wehrte sich lange gegen die neue Mentalität, welche in Japan herrschte; er ahnte, dass Karate dadurch seinen Inhalt verlieren würde. Er suchte nach Möglichkeiten, die ihm erlauben würden, beides miteinander zu verbinden. Die bedeutendste Neuerung war, dass über das Bunkai hinaus noch andere Formen des Kumite in die Übungen einflossen. So entstanden zuerst das Gohon Kumite (Fünfschritt-Partnerübung) und Sanbon Kumite (Dreischritt-Partnerübung), danach das Kihon Ippon Kumite (Grundschule-Kumite), das Jiyu Ippon Kumite (Übungskampf in halbfreier Form) und schlussendlich das Jiyu Kumite (Freikampf). Auch suchte Meister Funakoshi von Anfang an nach einem Unterrichtssystem, das den Zugang zum Karate als Ganzes auch für die Zukunft gewähren sollte, in seinem Umfang aber soweit begrenzt war, dass die Übung nicht in blossen Formstreben ausartete. Sein Unterricht bestand im Wesentlichen aus Kata und Bunkai und baute auf den Prinzipien des okinawanischen Shuri Te der ltosu-Schule auf. Um die Einzeltechniken zu perfektionieren, liess er Kihon (Grundschule) und am Makiwara (Schlagpfosten) üben. Aus der grossen Vielfalt der Körperpunkte (Kyûsho) wählte er diejenigen aus, die in den 15 stilspezifischen Kata angegriffen werden und stellte sie in einem System zusammen, das man Jintai Kyûsho nennt. Dieses gilt im Shotokan Karate nach wie vor als Leitlinie für die anzugreifenden Körperpunkte in den Kata Bunkai. Dazu gehören die Perfektion der entsprechenden Technik und das Beherrschen verschiedener Formen der Kraft (Kime).