Disziplin und Training
Dojokun - Disziplin des Dojos
Dojokun wurde vom okinawischen Meister SAKUGAWA SHUNGO gegründet und in alle Stilrichtungen des Karates übernommen.
Die Essenz der ursprünglichen Dôjôkun ist auch heute in allen Stilen erhalten geblieben und besteht aus fünf Leitsätzen, welche die gesamte geistige Entwicklung eines Übenden auf seinem Weg bestimmen:
- Hitotsu, jinkaku kansei ni tsutomuru koto (“Eins ist: Vervollkommene deinen Charakter.”)
- Hitotsu, makoto no michi o mamoru koto (“Eins ist: Bewahre den weg der Aufrichtigkeit.”)
- Hitotsu, doryoku no seishin o yashinau koto (“Eins ist: Entfalte den Geist der Bemühung.”)
- Hitotsu, reigi o omonzuru koto (“Eins ist: Sei höflich.”)
- Hitotsu, kekki no yu o imashirmuru koto (“Eins ist: Bewahre dich vor übertriebner Leidenschaft.”)
Ursprung des Karate-Do
- Im 14. Jahrhundert entstanden zwischen China und Okinawa rege Handelsbeziehungen und die ersten antiken Formen der chinesischen Kata kamen nach Okinawa.
- Im Jahre 1429 verbot König Sho-Hashi den Besitz jeglicher Waffen. Dies war die Zeitspanne, in der sich unter chinesischem Einfluss die Kampfmethode der leeren Hand auf Okinawa entwickelte.
- Die Selbstverteidigungsmethoden wurden auf Okinawa unter dem Begriff “Tode” zusammengefasst. Mit “To” bezeichnete man auf Okinawa alles, was aus China kam, ebenso wie das Land selbst. “De” ist eine Verzerrung von “Te” und bedeutet sowohl im Chinesischen als auch im Okinawanischen “Technik” (im Japanischen “Hand”). “Tode”, in der Übersetzung “Technik des Kontinents”, bezieht sich auf das chinesische Quanfa, das grosse Ursprungssystem der okinawanischen Selbstverteidigung.
- Später verwendete man dafür die Bezeichnung “Okinawa Te”. Das Zeichen “To” im Wort “Tode” kann andererseits auch mit “Kara” übersetzt werden. Die Silbe “De” wird dann bei gleicher Bedeutung “Te” ausgesprochen und die Übersetzung des Begriffes “Tode” wird mit “Karate” übersetz.
- Anfangs des 17. Jahrhunderts wurde Okinawa jedoch vom japanischen Satsuma-Clan erobert. Die Menschen, denen das Tragen von Waffen unter Todesstrafe verboten war, hatten kampferprobte Samurai zum Gegner und die einzige Möglichkeit, sich zu verteidigen, bestand im Gebrauch ihrer Arme und Beine. Diese Entwicklung ging Hand in Hand mit der Beherrschung verschiedener Arbeitsgeräte, die durch Übung zu gefährlichen Waffen umfunktioniert wurden.
- Das “Okinawa Te” bestand aus einer Unmenge von Methoden und Techniken, die ein einzelner Mensch unmöglich alle beherrschen konnte. Doch die Meister konzentrierten sich in ihrem Unterricht auf persönliche Schwerpunkte aus dem Gesamtsystem und lehrten – ohne gleich einen eigenen Stil zu gründen – ihre eigene Auffassung von Kampfkunst. Sie alle schöpften aus dem riesigen System des “Okinawa Te”, welchem aber jegliche persönliche Auffassungen untergeordnet blieben; war sie aber von grossem Wert, wurde sie vom Hauptsystem übernommen und bewahrt.
- Bis zum 20. Jahrhundert war Karate in Japan praktisch unbekannt.
- Gichin Funakoshi kam 1921 nach Japan und blieb dort, um Karate zu unterrichten und zu verbreiten. Er war es auch, der die Aufnahme vom Karate-Do im Butokukai und damit die Integration in die japanischen Disziplinen des Budo durchsetzte.
Quelle: https://www.skisf.ch/karate_do
Trainingsaufbau im traditionellen Shotokan Karate
Das Training im traditionellen Shotokan Karate-Do besteht aus drei Teilen: Kihon, Kata und Kumite.
KIHON (GRUNDSCHULE)
Der Anfänger in einem Karate-Dojo beginnt zunächst mit der Grundschule. Diese umfasst zahlreiche Abwehrtechniken wie auch Faust- und Fussstösse, wobei besonders Wert auf einen korrekten Stand, auf Gleichgewicht und Atmung gelegt wird. Die Erlernung und Verbesserung der Techniken hat erste Priorität, um sie später in Kata und Kumite anzuwenden.
KATA (FORMEN)
Kata bedeutet Form oder Gestalt. In den Kampfkünsten steht der Begriff für eine genau festgelegte Serie von Techniken, in denen die Methoden und Kampfstrategien gegen eine Angreifer verschlüsselt sind. Im traditionellen Shotokan Karate-Do des S.K.I.S.F. gibt es 26 verschiedene Katas. Für jede Prüfung, die ein Schüler ablegt, muss er eine oder mehrere vorgeschriebene Kata(s) beherrschen. Ein Schwarzgurt (1. Dan) muss mindestens die ersten zehn Shotokan Katas beherrschen und nach einer gewissen Anzahl von Jahren sollte dieser seine Studien auf die Bunkai (oder Kaisetsu) der Kata ausweiten; das bedeutet, dass die Kata aufgegliedert, analysiert und studiert wird. Ziel dabei ist es, dass der Karateka zusammen mit einem Partner demonstrieren kann, wozu die einzelnen Techniken einer Kata eingesetzt werden können; meist gibt es dabei mehrere Möglichkeiten.
KUMITE (KAMPF MIT PARTNER)
Kumite ist die Umsetzung der im Kihon gelernten Techniken, bei welcher es verschiedene Formen gibt, die stets an das Trainingsniveau des Schülers angepasst sind; diese reichen von der einfachsten Form des Kumites – dem Gohon-Kumite (Fünfschritt-Partnerübung in Grundstellung) – bis zum Jiyu-Kumite (Freikampf). Dazwischen gibt es viele verschiedene Stufen, die den Schüler von der Grundform bis zum Freikampf leiten.
Wichtige Persönlichkeiten des Karate-Do
Hirokazu Kanazawa Soke, 10. Dan SKIF
Er war einer der bedeutendsten Karate-Meister der Gegenwart, 10. Dan-Träger und erhielt 2012 den Ehrentitel Meijin. Er trainierte mit dem Shotokan-Gründer Funakoshi Gichin und war einer der letzten aktiven Meister dieser Generation.
Koga Rikuta Shihan, 9. Dan SKIF
Er gründete die Shotokan Karate-Do International Federation (SKISF) und ist der Chefinstruktor des SKISF. Im Jahr 2016 erhielt er den 9. Dan durch Grossmeister Hirokazu Kanazawa Soke.
Gichin Funakoshi - Vater des modernen Karate-Do
Er gilt als Begründer des modernen Karate-Do und des Shotokan-Stils. Er betrachtete Karate nicht nur als Selbstverteidigungsmittel, sondern auch als Werkzeug, um Körper und Charakter zu vervollkommnen.